Frühere Vorabinfo zur Inszenierung
Theater-AG
Maria Ward-Schule Mainz
Lustspiel in neun Bildern von Richard Brisley Sheridan
Übersetzung von Wolfgang Hildesheimer
Das Ensemble
Das Stück
Die Lästerschule - The School for Scandal - ist eine englische Komödie von Richard Brinsley Sheridan (1751 - 1816), einem irischen Dramatiker und Politiker. Er verarbeitet ab 1775 seine Erfahrungen mit der feinen englischen Gesellschaft in seinen Komödien und hält ihr so einen Spiegel vor.

Am 8. Mai 1777 wurde die Komödie "The school für scandal" im Theatre Royal Drury Lane in London uraufgeführt. Sie gilt als die erfolgreichste Gesellschafts- und Sittenkomödie des 18. Jahrhunderts und ist bis heute eine der meistgespielten englischen Komödien.

Wolfgang Hildesheimer (1916-1991) emigrierte als deutscher Jude 1933 zusammen mit seinen Eltern über England nach Palästina. Er lebte in Jerusalem, London und München und ab 1957 bis zu seinem Tod in der Schweiz und in Italien. Neben einem eigenen umfangreichen Werk war er auch als Übersetzer tätig, da er sich in der deutschen und englischen Sprache gleichermaßen zu Hause fühlte. Von größter Bedeutung sind die Erfahrungen gewesen, die er 1946-49 als Simultandolmetscher bei den Nürnberger Prozessen und als späterer Mitherausgeber der Prozessprotokolle gemacht hat. Als Mitglied der "Gruppe 47" zählt Hildesheimer zu den wichtigsten Vertretern der deutschen Nachkriegsliteratur.

In seinen Bühnenübersetzungen versucht er, ältere Stücke, die unbearbeitet für die heutige Bühne verloren wären, für die Gegenwart zu aktualisieren. Sheridans The School for Scandal hielt er für "eine der brillantesten leichten Komödien der Weltliteratur". Der deutsche Titel Die Lästerschule geht auf Wolfgang Hildesheimer zurück. Seine Bearbeitung wurde am 5.6.1960 im Landestheater Hannover uraufgeführt.

Die Lästerschule spielt in London um 1770 in einem Milieu wohlhabender, oberflächlicher und skandalgieriger Reicher, die sich um ihren Lebensunterhalt wenig Gedanken machen müssen. Aus purem Zeitvertreib und zu ihrem Vergnügen untergraben sie durch Klatsch und Tratsch und falsche Behauptungen den Ruf anderer. Die Figurenpalette des Stückes reicht von der reichen Lady Hunter, die durch Intrigen an den jungen - etwas verkommenen, aber ehrlichen - Charles Flynn herankommen will, über dessen Bruder Joseph, der seine Geldgier hinter der Maske des frommen, aufrechten Kirchgängers verbirgt, bis hin zur wirklich ehrlichen Maria und ihrem dickköpfigen Onkel Sir Peter, der an seiner streitsüchtigen Frau leidet und Maria mit dem falschen Mann verheiraten will. Die Erzählstränge muten fast unentwirrbar an, bis der aus Indien heimkehrende Sir Oliver mit Hilfe des Kammerdieners Russel die Intrigen entlarvt, alles ordnet und zu einem guten Ende bringt.