Details
Theater-AG Juni 2019
Maria Ward-Schule Mainz
Schauspiel von Jura Soyfer

Intro "Der Weltuntergang"
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Fotos zur Aufführung
Aufführungstermine
14. Juni 2019, Gewölbekeller der MWS
18. Juni 2019, Gewölbekeller der MWS
19. Juni 2019, Gewölbekeller der MWS
Jahrbuch MWS
"Die Sonne tönt nach alter Weise"

Die Theater-AG der Maria Ward-Schule spielt "Weltuntergang" von Jura Soyfer.

Unter dem Stücktitel steht auf Plakat und Programm noch die Zeile "in einer Bearbeitung der Theater-AG der MWS." Diese Erklärung hätte es nicht gebraucht, alle 24 Stücke, die im Gewölbekeller gespielt wurden, waren mehr oder weniger, meist mehr, von der Theater-AG bearbeitet.
Die Gründe für diese Bearbeitungen sind die Spielerinnen, in der MWS gibt es nur Mädchen, und vor allem der Spielort, der nicht sehr hohe Gewölbekeller.
Für diesen wunderbaren Keller müssen alle Stücke bearbeitet werden, auch die Stücke, die gar nicht für ein festes Theater geschrieben wurden, wie Shakespeare oder die alten Griechen, denn es gibt keine Bühne, keinen Vorhang, keine seitlichen Abhängungen, keine Hinterbühne, keine fest montierten Scheinwerfer, keine Auf- und Abgänge, nur den schönen Raum und vorne und hinten eine Tür auf der gleichen Seite. Das Publikum hat immer diesen Raum im Blick, kann den ganzen Raum immer sehen und auch immer die anderen Zuschauer. Da der Keller viel länger als breit ist, kann die Bühne aus optischen und akustischen Gründen kaum an der Schmalseite sein. Nur bei den ersten beiden Stücken 1996 und 1997 hat Doris Kaiser das versucht und dann schnell Lösungen gefunden, die aus den Einschränkungen des Raumes Vorteile machen.
Diesmal also die Bühne in der Mitte, die Zuschauer auf beiden Seiten, aber auch noch Seitenbühnen im Raum - denn das Spiel beginnt im Weltall - mit Sonne, Mond und Sternen, wo Kometen fliegen und die Welt von oben betrachtet wird.
Soyfer schreibt hinter den Stücktitel noch "Die Welt steht auf kein' Fall mehr lang". Das ist eine Liedzeile aus dem Stück "Lumpazivagabundus" von Nestroy. Auch dieses Stück hat ein Vorspiel in höheren Sphären mit Geistern und Feen. Auch in diesem Stück bedroht ein Komet die Erde.
Bei Soyfer ist es der Komet Konrad, den Sonne, Mond, Saturn, Mars und Venus aussenden, um die Erde, die durch die Menschen aus dem Takt gekommen ist, zu zerstören und die Harmonie der Sphären wieder herzustellen. Davina Meyer, Greta Humm, Sophie Stich, Marietta Köhler und Sophie Anselmann spielen die Planeten mit großer Feierlichkeit und Würde, unterstützt von sphärischen Klängen. Sie brauchen nur große Lampions, um die Gestirne sichtbar zu machen. Im Gegensatz dazu spielt Sylvia Michna den Kometen als sympathischen Kerl, der seinen Auftrag freudig ausführt.
Die Menschen erkennen die Gefahr nicht, die auf sie zurast, sie leben weiter wie bisher.
Nur Professor Guck, ein Wissenschaftler, sieht die Katastrophe kommen und sucht sie zu verhindern. Charlotte Köhler spielt diesen Rufer in der Wüste, der vergeblich die Menschheit aufzurütteln sucht. Das ist die einzige Figur in diesem Stück, die sich durch die ganze Handlung zieht und Charlotte Köhler spielt nur diese eine, sehr große Rolle konzentriert und überzeugend.
Die anderen 46 Figuren werden von dreizehn Spielerinnen und den Darstellerinnen der Planeten gegeben. Das ist eine große logistische und organisatorische Leistung, die hier von Regie und Ensemble gemeistert wird, denn die Szenen sind ja recht kurz und die Spielerinnen müssen sich für jede Rolle umziehen und die Requisiten wechseln, damit die Zuschauer die einzelnen Figuren auseinanderhalten können. Alle Schauspielerinnen tragen schwarze Hosen und schwarze Shirts, über die sie Jacken, Mäntel, Pelze und Schals ziehen. Auch Hüte und Tücher verändern die Personen sehr. Um diese Kostüm- und Requisitenschau nicht zu kompliziert zu machen, lässt Soyfer die Figuren nur nacheinander auftreten. Nur die Planeten und der Komet Konrad kommen am Anfang und am Ende im gleichen Kostüm auf die Bühne. Auch kommen die Mädchen immer aus der anderen Richtung, sie müssen sich in den oft kurzen Pausen nicht nur umziehen, sondern auch durch den Keller zu der anderen Tür, um dort aufzutreten. Und sie müssen sich auch auf die neue Rolle einstellen.
Rebecca Niesen, Lisa-Julie Ferdinand, Lea Spengler, Minou Darabi, Marie-Sophie Heider und Nele Sturm bewältigen diese Aufgabe mit Bravour. Die Regie und die Spielerinnen halten die einzelnen Figuren so auseinander, dass der Zuschauer nie denkt, dass er dieses Mädchen, das gerade den amerikanischen Millionär gibt, doch schon als Präsident gesehen hat und die Millionärsgattin als Diplomat. Marie Leonie Schnaubelt treibt aus dem Off als Lautsprecherstimme das Stück voran.
Guck nimmt Kontakt zu Regierungen und Verwaltungen auf, er erfindet sogar eine Maschine, die den Kometen ablenken könnte, vergebens, niemand hört auf ihn. Soyfer lässt den Professor mit anderen Wissenschaftlern, mit Regierungsbeamten, mit Politikern mit Pressemenschen zusammenkommen. Alle wollen aus der drohenden Katastrophe nur Vorteile ziehen.
Soyfers Stück wurde in einer Wiener Kleinkunstbühne uraufgeführt. Das Kabarettistische merkt man dem Stück an. In kleinen Miniaturen werden die Menschen vorgestellt, Radiosprecher, Journalisten, Politiker, Politikberater, Diplomaten. Auch Beamte dürfen die nationalen Eigenheiten und Bürokratieformen von England, Frankreich, Polen und Österreich vorführen. Zwei Straßensänger, ein Dieb, ein Selbstmörder, ein Händler. Dazu noch eine oberflächliche Partygesellschaft, alberne Jugendliche und ein Wachmann. Das Stück springt dann nach Amerika und macht sich über einen Millionär, seine Gattin, seine Sekretärin, einen Filmstar, einen Schriftsteller und eine Journalistin lustig.
Merkwürdigerweise lässt Soyfer die Kirchen unbehelligt. Waren die 1936 weniger unerträglich als heute? Für die Weltanschauung sind nur ein evangelikaler Weltuntergangsprediger und eine Umweltaktivistin - von der AG dazugeschrieben - eingesetzt. Was die Theater-AG dem Stück auch hinzufügt, sind die Gedanken Gucks, die von Antonia Gschweng und Sophie Anselmann als Poetry-Slam gegeben werden.
Dass die Welt nicht zerstört wird, hängt nicht mit der Einsicht der Menschen zusammen, dass sie sich ändern müssten, wenn die Welt überleben soll. Der Komet Konrad erkennt, dass die Welt schön ist, deshalb will er sie erhalten - die Menschen nimmt er in Kauf.
Während Isolde Sellin, die schon vorher das Stück mit sonorem Celloton gegliedert hat, nun mit dem Cello die wundervolle Welt preist, zeigen Bilder die Schönheit der Erde: erst Pflanzen und Blumen und Tiere, dann aber auch Menschen, junge und alte und die Mädchen der Theater-AG. All das ist der Grund, die Erde nicht zu zerstören, den wundervollen blauen Planeten.
Während der Aufführung war man oft versucht, einzelnen Szenen zu applaudieren. Das Publikum hielt sich zurück, um nach dem Ende einen sehr großen, begeisterten und dankbaren Applaus zu spenden, in den auch noch die Souffleuse Frida Weilbächer und vor allem die Regisseurin Doris Kaiser einbezogen wurden.

Wolfgang Bachtler, Neustadt an der Weinstraße
Mitwirkende
Die Sonne
Davina Meyer 13En L2
Der Mond Greta Humm 10d
Saturn Sophie Stich 11En L4
Mars Marietta Köhler 10b
Venus Sophie Anselmann 12Bi L2
Konrad, ein Komet Sylvia Michna 10b
Professor Guck, ein Gelehrter Charlotte Köhler 13En L2
Die Lautsprecher Marie Leonie Schnaubelt 13De L2
Rebecca Niesen 12Bi L2
Greta Humm 10d
Marietta Köhler 10b
Sophie Anselmann 12Bi L2
Lisa-Julie Ferdinand 11En L4
Lea Spengler 7c
Vier Journalisten Minou Darabi 10b
Lea Spengler 7c
Nele Sturm 9e
Lisa-Julie Ferdinand 11En L4
Der Präsident Rebecca Niesen 12Bi L2
Berater des Präsidenten Lea Spengler 7c
Zwei Diplomaten Lisa-Julie Ferdinand 11En L4
Marie-Sophie Heider 11En L2
Ein englischer Beamter Minou Darabi 10b
Ein französischer Beamter Nele Sturm 9e
Ein polnischer Beamter Sylvia Michna 10b
Ein österreichischer Beamter Sophie Stich 11En L4
Weltuntergangsprediger Marietta Köhler 10b
Ein Straßensängerpaar Lisa-Julie Ferdinand 11En L4
Marie-Sophie Heider 11En L2
Ein Dieb Lea Spengler 7c
Top Trader Davina Meyer 13En L2
Ein Selbstmörder Minou Darabi 10b
Partygesellschaft Marie-Sophie Heider 11En L2
Nele Sturm 9e
Rebecca Niesen 12Bi L2
Greta Humm 10d
Zwei Jugendliche Lisa-Julie Ferdinand 11En L4
Sylvia Michna 10b
Umweltaktivistin Sophie Anselmann 12Bi L2
Gedanken Gucks Sophie Anselmann 12Bi L2
Ein Wachmann Sophie Stich 11En L4
Mr. Rockford, ein amerikanischer
Millionär
Rebecca Niesen 12Bi L2
Mrs. Rockford, seine Gattin Marie-Sophie Heider 11En L2
Violet, seine Sekretärin Lisa-Julie Ferdinand 11En L4
Winnie Winston, ein Filmstar Nele Sturm 9e
Mr. Wood, ein Schriftsteller Minou Darabi 10b
Eine Journalistin der »New York Tribune« Greta Humm 10d

Poetry-Slam: Gedanken Gucks
Antonia Gschweng 12Bi L2
Sophie Anselmann 12Bi L2
Cellistin, Ton und Licht
Isolde Sellin 12La L2
Souffleuse
Frida Weilbächer 8e
Textbearbeitung
Theater-AG
Bühnenbild, Kostüme, Bilder, Plakat
Theater-AG

Inszenierung Doris Kaiser
Material
Frühere Vorabinfo zur Inszenierung

Originalfassung des Theaterstückes auf "gutenberg.spiegel.de"

Bearbeitung der Theater-AG MWS; PDF zu Download
Falls Sie an einer editierbaren Fassung der Bearbeitung Interesse haben, senden Sie bitte eine E-Mail an die im Impressum angegebene Adresse.

Homepage der Jura Soyfer Gesellschaft

Biografie von Jura Soyfer: "Wiener Zeitung online"

Wikipedia-Eintrag zu Jura Soyfer

Biografie von Jura Soyfer: "Österreichisches Kabarettarchiv"

Der "Kometensong" aus dem Theaterstück auf der Homepage "Leon Askin"

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